In der Apostelgeschichte des Lukas, Kapitel 17, wird die Geschichte erzählt, und am 25. April 2021 (Sonntag Jubilate) war sie zu predigen. Paulus auf dem Areopag in Athen, seine Rede über den „unbekannten Gott, den ihr unwissend verehrt“. „Anknüpfungspunkte“ war das Stichwort. Möglichst niederschwellige Anknüpfungspunkte suchen (und finden) und nutzen, die Menschen da abholen, wo sie stehen – als missionarische Strategie. Paulus macht das, doch auch bei ihm stellt sich nur mäßiger Erfolg ein, denn irgendwann kommt er auf den Punkt: Kreuz und Auferstehung. Damit erntet er Spott, einige winken ab: Lass uns ein andermal weiter reden, – nur ganz wenige schließen sich ihm an. Aber immerhin!
„Die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit“, wird er in 1. Korinther 1,22 ff schreiben, – ob er damit auf sein Erlebnis in Athen anspielt?
Unser Areopag ist das Internet. YouTube oder Vimeo, Facebook, Twitter und Instagram. Auch Zoom. Einige dieser Medien nutzen wir auch. Nicht alle. Aber der Gedanke ist – wie einst bei Paulus: Mit der Botschaft dahin gehen, wo die Menschen sind. Paulus hat das gemacht, und er hat damit viel riskiert: Was ihm auf seinen Reisen im Auftrag des Herrn so alles passiert ist, lässt er immer wieder mal durchblicken: Nicht nur beißender Spott, sondern auch Schläge und Gefängnis. Trotz allem:
Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Die Kirche/der Gottesdienst bietet einen geschützten Raum. Versammelt sind da Leute, von denen man als Prediger nicht viel zu befürchten hat. Widerspruch – selbst kritische Nachfragen sind im Gottesdienst nicht üblich. Dass ich mich – so wie Paulus – in die Schutzlosigkeit des öffentlichen Raumes begebe, kommt eher selten vor. Aber wenn wir uns nun Medien wie YouTube und Co erschließen wollen, stellt sich die Frage: Habe ich/haben wir der Welt etwas Interessantes zu sagen? Wem wollen wir etwas sagen, wer ist unsere Zielgruppe? Was würden wir ihnen sagen? Und wo sind die Anknüpfungspunkte? Was sind geeignete Formate? Ein 50-60 minütiger Gottesdienst, wie er in der Agende angelegt ist, der schon als Präsenzveranstaltung nicht gerade niederschwellig ist, scheint als Format doch eher fragwürdig. Aber wie dann?
Gestern kam mir der Gedanke, einen Glaubenskurs im Zoom-Format anzubieten. Was als Bibelkreis funktioniert, könnte doch auch z.B. mit dem Emmaus-Kurs (https://www.kurse-zum-glauben.de/infos-fuer-teilnehmende/kurse-zum-glauben-im-ueberblick/der-emmaus-kurs/) gelingen. Als Basis-Kurs habe ich den schon ein paar Mal geleitet, und die Materialien haben gut funktioniert. Aber der Kurs lebt vom intensiven Austausch der Teilnehmer. Lässt sich das auf das Format eines digitalen Miteinanders übertragen?